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Ars docendi 2/2020

Ars docendi 2 

Vorwort – premessa – Foreword [Adami]

Das Coronavirus hat und fest im Griff. Noch mehr aber die Maßnahmen, die getroffen wurden, um diesem Virus Herr zu werden. Es gibt Stimmen, sogar von ärztlicher Seite, welche die Sinnhaftigkeit dieser Maßnahmen in Frage stellen, die Menschen isolieren, in die eigenen z. T. sehr kleinen Stadtwohnungen verbannen und kaum Möglichkeiten zulassen, die für uns so wichtige Frühlingssonne zu genießen. 

Der Bozner Arzt Klaus Widmann z. B. stellt fest, dass die menschliche Freiheit ganz stark bedroht ist, und fordert eine öffentliche Debatte über das Verhältnis von Freiheit und Sicherheit. Mit liegt noch etwas Weiteres am Herzen. Man hat in diesen Tagen ja mehr Zeit als sonst, genauer auf Medienberichte, Aussagen von Politikern, Interviews zu achten. In Tirol z.  B. durfte man nur mehr mit dem Hund Gassi gehen, Spaziergänge für den Menschen allein waren tabu. Dr. Heidegger, Primar der Gynäkologie in Meran, erklärte frei von der Leber weg, dass bei eventuellen medizinischen Versorgungsengpässen sehr wohl klar, sei, wer wann behandelt würde. Zuerst würden Ärzte und Pflegepersonal versorgt, sie retten ja Leben, an zweiter Stelle die „Hüter“ der öffentlichen Ordnung, z. B. die Feuerwehrleute – ich mag gar nicht daran denken, an welcher Stelle wir Menschen aus dem Bildungs- und Kultursektor drangekommen wären. Ich denke, es ist allerhöchste Zeit, dass wir aufstehen und uns gegen diese Verachtung der Humanitas wehren – für eine Welt einstehen, in der jeder/ jede seinen/ihren Wert haben darf, als Individuum in einer Gesellschaft, die endlich ein Maß für ihr Tun findet, in der nicht Minute für Minute neue Riesenerfolge im Bereich der Wirtschaft gepriesen werden und Statistiken verantwortungslos in Höhen geschraubt werden, die keinen Blick in eine andere Richtung mehr zulassen – das Ergebnis des Ganzen haben wir gerade alle erlebt! 

Ich meine, es ist genug. Und diejenigen, die das durchschauen und verstehen können, sollten ihre warnende Stimme erheben. Flashmobs können zwar lieb und nett sein, aber die Welt retten sie leider nicht! 

Einige Artikel in dieser zweiten Ausgabe von Ars docendi beschäftigen sich mit den Auswirkungen des Coronavirus auf Schule und Schulbildung, es werden Beispiele für gelungene, etwas andere Unterrichtsmaßnahmen vorgestellt, aber das Coronavirus nimmt nicht die gesamte Zeitschrift ein. 

Es gibt einen Bericht über ein hochinteressantes Schulprojekt „Donne contro“ und einen lesenswerten Artikel über Ovids „Metamorphosen“, es geht auch dieses Mal wieder um die klassischen Sprachen und die Digitalisierung im Unterricht (am Beispiel von Ciceros „Somnium Scipionis“), erstmals versuchen wir es auch mit einer Buchrezension und dem Verweis auf eine faszinierende Webseite. 

Wir freuen uns auf viele Leser*innen und weitere hochinteressante Beiträge für unsere Ars docendi! 

Martina Adami für die Redaktion von „Ars docendi“